Allgemeine Infos zur Abgottschlange (Boa constrictor constrictor )

Boa constrictor constrictor - Surinam

Allgemein:
Über das Thema Haltung von Riesenschlangen gibt es in der Fachliteratur die entsprechenden Fachbücher; deshalb werde ich hier nur einige wesentliche Punkte aufführen.
 für den Anfänger, sowie für den Fortgeschrittenen in der Boa-Haltung absolut nützlich sein werden. Die Boa constrictor gehört zu den Abgottschlangen. Eine Länge von mehr als 3m ist in der Terrarienhaltung schon eine absolute Seltenheit. Die Mehrzahl der etwa 90 Boa- und Pythonarten bleibt wesentlich kleiner. Eine Regel in der Handhabung der Riesenschlangen besagt, daß man pro Meter Schlange einen Mann zur Verfügung haben sollte.

Terrarium:
Vor dem Kauf des Tieres steht erst einmal die Anschaffung eines geeigneten Terrariums an.
Hier sind schon die ersten wesentlichen Punkte zu berücksichtigen. Zuerst muß die Größe des Terrariums der Schlange, die man beabsichtigt zu halten, angepaßt sein.
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat ein Gutachten eingeholt über die Mindestanforderungen eines Terrariums für die Haltung von Reptilien. Hiernach berechnet man die Größe des Terri´s für Boas wie folgt:

Boa unter 1,5m: (L,B.H) 1,00m x 0,5m x 0,75m
Boa über 1,5m:  (L,B,H) 0,75m x 0,5m x 0,75m


 Diese Berechnung gilt dann für 2 Tiere dieser Länge, welche dann in diesem Behältnis untergebracht werden können.
Zum Material des Terrariums ist zu beachten, daß Glas ungeeignet ist, da es keine Wärme speichern kann; d.h. es müßte bei Verwendung von Glas eine Heizung ununterbrochen in Betrieb sein. Dies würde die Kosten extrem in die Höhe treiben und die notwendige Luftfeuchtigkeit auf ein gesundheitsgefährdendes Maß senken. Die Empfehlung, das Terrarium aus beschichteten Spanplatten (19mm) zu bauen und vorne mit Schiebefenstern aus Glas (6mm) zu versehen, ist die beste Alternative.
Nach meiner Erfahrung sollte die Temperatur im Terrarium bei 28-30 Grad und die Luftfeuchtigkeit bei 60-70% liegen. Eine Temperaturabsenkung nachts von ca. 5 Grad ist ebenso notwendig wie ein Bade/Trinkgefäß mit einer Wassertemperatur um die 22-24 Grad. Wenn die Beschaffenheit und die notwendige Ausstattung des Terrariums stimmt, wird in diesem ein Temperaturgefälle enstehen, so daß die Tiere sich den jeweiligen Aufenthaltsort jederzeit aussuchen können.
Der Tages- Nachtrythmus sollte durch eine Beleuchtungsdauer von 12 bis 14 Stunden nachgeahmt werden.
Will man die Schlange aufnehmen, so greife man nicht mit einem sogenannten Vogelgriff von oben zu, sondern schiebt die flache, leicht gekrümmte Hand seitlich (etwa in Körpermitte) unter das Tier und hebt es sanft an.
Dem Anfänger in der Boahaltung kann mit ruhigem Gewissen die Kaiserboa (c.imperator), besonders aus Costa Rica, (s. Foto) empfohlen werden. Diese besitzt eine robuste gesundheitliche Konstitution und ein friedliches Temperament.
Nach dem Kauf muß das Tier bei der Behörde (Naturschutz-/Landschaftsbehörde) gemeldet werden. Hierzu wird die Herkunftsbescheinigung des Züchters benötigt.

Fütterung:
Zur Fütterung können hier nur allgemeine Vorschläge gemacht werden, da dies ein oft diskutiertes Thema ist und je nach Tier variieren kann.
Als Jungtier, ca. bis zu einem Jahr, sollte man alle 7-10 Tage füttern.
Im 2.-3. Jahr kann man alle 14 Tage Futter geben.
Bei geschlechtsreifen Riesenschlangen füttert man beim Männchen alle 3-4 Wochen und beim Weibchen alle 2-3 Wochen einmal.
Zu beachten ist, daß das Futtertier, egal ob Maus, Ratte oder was anderes im Umfang die Größe des mittleren Schlangenkörpers haben sollte und nicht mehr (wegen der Gefahr des Auswürgens und der Belastung durch den Verdauungsvorgang).
Wenn man das Tier regelmäßig beobachtet, wird man am Verhalten feststellen, wann es Beute sucht bzw. fressen will.
 Häutung:
Um wachsen zu können, muss die Schlange sich in regelmäßigen Abständen häuten. In den ersten Lebensjahren häuten sich die Tiere in relativ kurzen Abständen (wenige Wochen). Im höheren Lebensalter, wenn die Schlange ausgewachsen ist, verlängert sich dieses Zeitintervall deutlich (ca.2-3x jährlich). Die alte Haut wird bei der Häutung am Kopf beginnend von der Schlange abgestreift und es kommt die bereits gebildete größere, neue Haut zum Vorschein. Um die alte Haut abzustreifen kriecht das Tier umher und die lose Haut hakt sich an Steinen oder Kletterästen fest. Auf diese Art kann die Schlange sich dann von ihrer alten Hülle befreien. Die Häutung wird erleichtert, indem sich zwischen der alten und der neuen Haut eine Flüssigkeitsschicht bildet, die als eine Art "Trennmittel" dient. Diese Flüssigkeitsschicht ist auch der Grund dafür, dass die Augen der Tiere in den Tagen vor der Häutung milchig trüb aussehen und die Farben verblassen.
Durch Haltungsfehler kann der Häutungsvorgang negativ beeinflusst werden. Zum Beispiel führt eine zu geringe Luftfeuchtigkeit dazu, daß die Haut nicht mehr an einem Stück, sondern nur noch in Fetzen abgestreift werden kann.
Weiterhin kann es zu Häutungsproblemen kommen, wenn die Schlange kurze Zeit vor der Häutung noch Nahrung zu sich nimmt. Bei der Verdauung der Beute werden im Schlangenkörper große Flüssigkeitsmengen benötigt. Dies führt dazu, daß die Flüssigkeitsschicht zwischen den beiden Hautschichten abgebaut wird. Das Ergebnis ist wie bei zu trockener Haltung, eine Häutung, welche in Fetzen erfolgt.
Bei einer unvollständigen Häutung ist es notwendig, daß der Halter eingreifen muß, weil Hautreste besonders am Schwanz und auf den Augen zu großen Problemen führen können.
An den Augen kann es in ungünstigen Fällen zu Entzündungen kommen. Sonstige verbliebene Hautreste beeinflussen die Durchblutung negativ, so dass es im schlimmsten Falle sogar zum Absterben der Schwanzpartie kommen kann.
Nach einer unvollständigen Häutung hilft ein warmes Wasserbad. Die Haut kann sich mit der Zeit lösen, so daß sie nach der Entnahme der Schlange aus dem Bad leicht entfernt werden kann.